Samstag, 20. Oktober 2012

Ich habe heute leider kein Foto für dich!

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, meine Backergebnisse zu zeigen. Seit drei Kuchen versuche ich das. Nie ist es von Erfolg gekrönt, der Kuchen ist schneller aufgefuttert als geknipst... Wir schneiden schon heiß an und mampfen pustend drauflos. Ich weiß nicht, was ich früher falsch gemacht habe (das lag wohl an den Rezepten), aber die Kuchen, die ich jetzt backe, werden wunderbar frisch und saftig... Da schlägt sogar mein Mann zu, und der mag gar keinen Kuchen. Inzwischen isst er allerdings Schneewittchen-Torte von meiner Tante (die lasse ich machen, bei mir wird der Guss immer bescheiden...), Vanillekuchen, Zitronenkuchen, Triple Chocolate Muffins, Marmorkuchen, Fantakuchen, Orangen-Mascarpone-Biskuit... Und er ist selbst ganz überrascht, dass er das alles so gern mag :D Er ist (wie ich) in einem Backmischungshaushalt aufgewachsen. Wir sind uns einig, dass die Sachen zwar essbar, aber nicht der absolute Brüller waren. Und unser Geschmack hat sich auch verändert, das merken wir immer wieder beim Kochen.

Ich hasste früher Grünkohl, Rosenkohl, Fleisch (außer Hack und Chicken Nuggets), ein Brathähnchen vom Knochen abzupulen wäre nie in die Tüte gekommen, Möhren, Spinat, Brokkoli und Blumenkohl durfte meine Mutter gern selbst essen... Außer Spinat mag ich die genannten Dinge jetzt sehr gern, und als Füllung Für Tortellini oder Maultaschen auch ihn.
Mein Mann isst immerhin Rosenkohl, auch wenn es nicht sein Lieblingsgemüse ist, er hat sich auch nochmal an Maultaschen, Tomaten, Reis, Brokkoli, Pastinaken (!) und Hähnchen gewagt, und fragt sich, warum er das Zeug 25 Jahre lang ignoriert hat.

Die Antwort hat er mir bei unserem letzten Schwiegermutterbesuch gegeben, und ich muss sagen, es hat mich sehr gefreut. Meine Schwiemu ist ja der Ansicht, dass NIEMAND außer ihr es hinkriegt, anständig für ihre JUNGEN (43 und 47 Jahre alt) zu kochen (davon ab, dass es beide auch selbst ganz gut können). Ich kann Geschichten erzählen, von 8 ins Krankenhaus mitgebrachten Rouladen, als ich Sohni bekommen habe, denn "der Junge (also mein Mann, nicht der Neugeborene) braucht ja endlich mal wieder ne vernünftige Mahlzeit!" und ähnlichen Aktionen, die sich hingezogen haben, bis Schwiemu ins Altenheim gezogen ist. Zum Ende hin hat sie aber das Kochen auch nicht mehr hinbekommen, es wurde ihr wirklich zu anstrengend, was sie niemals zugegeben hätte. Beim letzten Besuch also meinte Schwiemu "Ach, so gern würde ich dir mal wieder was Vernünftiges kochen, die Anne gibt sich ja Mühe, aber so wie bei mir ist es ja nicht, was?" Beifallheischender Blick. Und dann kam die Antwort, die noch nichtmal so böse gemeint war, wie sie klang. "Nö, schmeckt ganz anders. Anne würzt immer so toll, das Gemüse ist knackig und die Soßen ganz lecker. Und so einen zarten, saftigen Braten kann niemand sonst." *rofl* Schwiemu guckte entgeistert und sagte dann schmollend zu mir "B. isst keine Soße, hat er noch nie!". Er: "doch, bei Anne esse ich Soße, aber nur da." Hihi... Er ist sicher nicht immer der Traummann, der alles richtig macht und nie nervt (wovon meine Freundinnen, bei denen ich mich häufig auskotze, auch ein Lied singen können), aber in solchen Momenten liebe ich ihn sehr ;) Er hat übrigens erst, als ich ihn auf der Heimfahrt darauf aufmerksam gemacht habe, gemerkt, was er ihr da gesagt hat... Er empfand es nur als Lob für mich, nicht als Beleidigung für sie. Männer halt...

Wie ist das denn bei euch, esst ihr jetzt Sachen, die ihr früher nicht mochtet?

3 Kommentare:

Luci hat gesagt…

Ich bin gerade im Kürbisrausch, nachdem ich seit meinem ersten Kürbiskontakt das orangefarbene Gemüse weit von mir gewiesen hab. Gut, der erste Kürbiskontakt war aber auch ein Baby-Gläschen für meine Große, und das war SO EKELHAFT ...
Jetzt grinsen meine Kollegen schon, wenn ich zum dritten Mal in der Woche (ich bin ja nur drei Tage die Woche dort) einen Kürbis in der Mikrowelle gare und verputze ...

Und Käse. Käse ess ich (in nicht-geschmolzenem Zustand) erst seit der Schwangerschaft mit der Maus.

Und das Kochen hat sich bei uns auch gewandelt, ähnlich wie von dir beschrieben. Früher gerne schnell ne Fix-Tüte, heute wird "richtig" gekocht. Und ich wundere mich jedesmal, warum wir das früher nicht gemacht haben - ist doch überhaupt nicht mehr Aufwand und schmeckt viel besser!! ;o)

Alles Liebe
Luci

Anne hat gesagt…

Naja, die FIX-Tüten suggerieren ja, dass es FIXER geht, was ja immer erstrebenswert ist. Und bei mir war es so, dass ich dermaßen auf den Geschmacksverstärkerschrott geeicht war, dass mir naturbelassene Sachen einfach nicht geschmeckt haben, zu laff, zu sonstwas. Wir haben dann mal einen Monat geschmacklosen Kram gegessen, und irgendwann schmeckten wir doch ne ganze Menge ;)

Kürbis ist was, das darf ich hier allein essen, vielleicht mag es die Kleine ja mal... aber man muss ja nicht alles mögen, Fenchel essen wir zb alle nicht, aber ich habe mal welchen gekauft und gekocht für den Großen (er hat probiert und das Gesicht verzogen, wir ebenfalls, der Rest ist zu meiner Mutter gewandert, die mag das Zeug). Einen Versuch ist es immer wert, finde ich.

Jasmin (NähBee) hat gesagt…

Hier hat sich das auch ganz schön geändert. Heute gab es Grünkohl - das hätte es vor der Motte sicher nicht gerade als Gericht gegeben auf das ich mich total gefreut habe ;) Und früher hätte ich Tiefkühlware gekauft - heute habe ich zwar schon geschnibbelten, aber frischen Grünkohl gekocht *mmmmh* Fix-Tüten gibt es hier nur noch eine Sorte weil man Mann das eine Gericht so gern mag, aber auch nur alle paar Monate mal. (nachkochen ohne Tüte hat nicht geklappt).